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Mein Nebenjob: Bestattungshelferin

Seit April 2024 arbeite ich einen Tag pro Woche bei Hamburg Leuchtfeuer, einer gemeinnützigen GmbH, die sich dafür einsetzt, den Umgang mit Leben, Krankheit, Sterben, Tod und Trauer menschlicher zu gestalten und das Bewusstsein dafür in der Gesellschaft zu verändern.

Ich bin im Lotsenhaus tätig, das seit 2007 in Hamburg-Altona besteht. Es bietet Bestattungen und Trauerbegleitung an und bildet zudem Menschen aus, etwa zu Trauerbegleitenden.

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Bisschen morbide, oder?

Nein, für mich ganz und gar nicht.

Schon als Jugendliche hat mich der Tod interessiert. Was passiert beim Sterben wirklich, wohin gehen wir, wo kommen wir her?

Anfangs habe ich Thriller verschlungen, in denen Gerichtsmediziner*innen die Hauptrollen spielten. Später kamen Fachbücher dazu. Irgendwann saß ich allein nach Feierabend bei einem Vortrag von Dr. Mark Benecke und war fasziniert von seiner Expertise. Die (anonymisierten) Tatortfotos waren nicht ganz so erfrischend, aber gut. Ich habe Rückführungen gemacht, Bücher übers Sterben gelesen – und lebe heute in unmittelbarer Nähe von fünf Friedhöfen in Hamburg-Altona.

In meinen Dreißigern kam der Gedanke, mich zur Sterbebegleiterin ausbilden zu lassen, um ehrenamtlich in Hospizen zu arbeiten. Aber mein Leben ließ das nie wirklich zu. Es fehlte die Zeit, der passende Rahmen, und ich wollte dieser Aufgabe den Raum geben, den sie verdient.

2024 dann ein neuer Versuch. Eine neue Recherche. So stieß ich auf Hamburg Leuchtfeuer – und auf das Lotsenhaus. Das Lotsenhaus arbeitet einen Schritt später im Prozess: Hier geht es um Verstorbene und ihre Zugehörigen. Genau mein Ort.

Ein wunderbares Gegengewicht zu meiner kopflastigen Arbeit. Hier werde ich geerdet. Hier rücken die Alltagsprobleme in den Hintergrund. Hier darf ich ein kleines Zahnrädchen in einem wunderbaren Team sein – ein Team, das Menschen in schweren Lebenssituationen begleitet.

Da entsteht vielleicht was Neues...

Tod, Trauer und Krisen gehören zum Leben. Früher oder später treffen sie uns alle, ob wir wollen oder nicht. 

Wie aber gehen wir als Führungskräfte und Teams damit um, wenn eine Kollegin ihren Partner, ein Familienmitglied oder das Haustier verliert? Wie begegnen wir Eltern, die ohne ihr Neugeborenes zurück ins Büro kommen? Was passiert, wenn ein Kollege verunglückt oder unheilbar krank ist?

Diese Fragen beschäftigen mich sehr.

In meiner Arbeit als Trainerin und Coach erlebe ich (gottseidank nicht häufig, aber dennoch wiederkehrend), wie überfordernd und hilflos solche Situationen machen. Was sagt man? Was besser nicht?

Ja, natürlich gibt es „Sonderurlaub“.

Und manchmal findet die Führungskraft oder das Team den richtigen Ton. Oft aber auch nicht.

Und was ist mit den Personalabteilungen?

Wissen sie, was außer dem Sonderurlaub hilfreich wäre – für den oder die Betroffene und für das Team?

In meinen (nicht repräsentativen) Gesprächen mit Kund*'innen stellt sich immer wieder heraus, dass es für solche Ausnahmesituationen meist keinen Prozess, keine Orientierung, kein „Erste-Hilfe-Set“ gibt. 

Das möchte ich gern ändern.

Mein Ziel ist, Formate zu entwickeln, die Teams und Personalabteilungen in solchen Momenten begleiten, Handlungssicherheit geben und einen guten Umgang mit Trauer und Verlust ermöglichen.

Wie genau, formt sich gerade.

 

Stay tuned – ich werde berichten.

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